Freitag, 6. Januar 2012

Haus Stuttgarter Wissenschaftler entwickeln Effizienzhaus Plus

In Stuttgart geplant, in Berlin realisiert - das trifft auf das „Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität“ zu. Am 07.12.2011 wurde es mit einer großen Feier in der Hauptstadt eröffnet. Unter den Gästen waren Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesbauminister Peter Ramsauer.

Lediglich ein Jahr nahmen Planungs- und Bauzeit für das innovative Konzepthaus in Anspruch, das Ergebnis kann sich nichtsdestotrotz sehen lassen. Der Kopf des Planungsteams war Professor Werner Sobek, Leiter des Instituts für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK) der Universität Stuttgart. Dementsprechend wurde das Haus in Stuttgart entwickelt, auch wenn das Resultat nun in Berlin steht.


Zum Ende des Jahres 2010 veranstaltete das Bundesbauministerium einen Wettbewerb, bei welchem der eingereichte Entwurf von Professor Sobeks Arbeitsgemeinschaft den ersten Platz holte. Bei dem Wettbewerb ging es darum, durch ein Pilotprojekt den aktuellen Stand in Sachen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit von Gebäuden zu präsentieren. An das Projekt geknüpfte Bedingungen waren Elektromobilität als integraler Bestandteil des Gebäudekonzepts und ein architektonisch ansprechendes Aussehen des Bauwerkes. Entstanden ist ein Haus, welches mehr Energie erzeugt, als es selbst verbraucht. Auf diese Weise kann sogar noch ein Elektrofahrzeug aufgeladen werden.

Zur Deckung des kompletten Energiebedarfs wurden auf der Dachfläche sowie an den Fassaden Photovoltaik-Module installiert. Ferner gibt es eine hocheffiziente Wärmepumpe. Weiterhin sorgen eine optimierte Gebäudetechnik und die Isolierung der Gebäudehülle für einen minimalen Wärmeverlust. Laut Voraussage des Institutes liegt der Bedarf an Energie weit unter dem voraussichtlichen Ertrag von jährlich 16.000 kWh.

Aber nicht nur die positive Energiebilanz des Hauses ist hervorzuheben. Beim Bau realisierte man ein Rückbau- und Recyclingkonzept, welches für einen sorgfältigen Umgang mit Rohstoffen steht. Auf ein Verkleben von Bauteilen oder Schichten wurde beispielsweise zum größten Teil verzichtet. Es ist geplant, das Haus höchstens drei Jahre stehen zu lassen. Danach wird es zurückgebaut und wiederverwertet.

Die Architektur des Hauses gliedert sich in drei Teile: Im so genannten Schaufenster finden Interessierte Informationen zum Haus und seinen Eigenschaften. Außerdem dient es als Parkmöglichkeit für Elektrofahrzeuge, die hier ohne Berührung aufgeladen werden können. Somit ist das Schaufenster die Schnittstelle zwischen Immobilie und Mobilität. Im Zentrum liegt der Energiekern. In ihm sind die technischen Funktionen des Hauses untergebracht. Zum Wohnen bietet sich Platz auf der von der Straße abgewandten Seite, die Ost- und Westseite weist eine vollständige Verglasung auf. Dadurch nutzt man das Tageslicht optimal für die Helligkeit im Gebäude. Zur Vermeidung von Überhitzung im Inneren wurde ein beweglicher Sonnenschutz angebracht. Wo eine Beleuchtung erforderlich ist, wird sie durch energieeffiziente LEDs gewährleistet.

Für die Optimierung des Komforts und der Energieeffizienz wurden durch die Ingenieure während des gesamten Planungs- und Realisierungsprozesses Simulationen durchgeführt. Praktische Erfahrungen werden unter anderem durch das zeitweise Bewohnen des Hauses von einer Modellfamilie erhofft. Aus dem Haus werden sich viele Rückschlüsse für die Energieberatung der Gegenwart und Zukunft ergeben.

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